Zwischen den Jahren
Die Veranstaltungen fanden am 27./28.12.2016 in der St. Michaels-Kirche in Aufkirch statt. Besinnliche, nachdenkliche, raue, polternde, poetische Texte und Lieder waren zu hören – dazu gab es wunderschöne Fotos. Wie immer haben sich Vorbereitung und Veranstaltung gelohnt und ich kann sagen: Wir freuen uns auf das nächste Jahr!
Nachdem mich etliche Menschen nach einzelnen Texten gefragt haben, habe ich versprochen, alle Texte der beiden Veranstaltungen hier zu veröffentlichen.
27.12.2016: Zum Thema "Begegnungen" Damit das Leben leuchtet Ein Licht anzünden einen Samen pflanzen ein Kind trösten einem Menschen die Hand reichen einen Segen für andere sprechen ein Lächeln einen warmen Tee anbieten Orangen und Brot teilen damit das Leben leuchtet - für Dich und Dich und Dich und mich. Ich hab Dich lieb Etwas Schöneres kann einem Menschen nicht gesagt werden. Ein "Ich hab Dich lieb" streichelt die Seele lässt sie ruhig werden im Getöse der Welt wachsen und Freude weiter geben. "Ich hab Dich lieb" Manna zum Leben. Liebe Liebe braucht die Welt Du und ich auch zu lesen die Lebensspuren Deine und meine längst vergangen doch tief eingegraben in Deinem und meinem Grund und Worte fliegen aufs Papier Libellengleich leicht und heiter zeichnen sie die blaue Lebensblume. Sternenlicht Goldene Sternenschauer schicken lichten Schimmer ins Nachtblau eines langen Tages. Das Herz wird still die Hände ruhen die Seele öffnet sich dem Sternenlicht und alles Wichtige wird nichtig. Lass Dich vom Sternenlicht durchfluten und sei getrost es wird Dir nie verlöschen. Veränderung Es gibt Begegnungen die Dich im Innersten treffen wie ein einziger Hieb Holz glatt spaltet trennen sie Dich von Allem was war formen Dich um im Schatten der Angst ruht verborgen noch das Neue das wird – vertraue dem Werden. Als ob…2 Als ob nicht nach Regen Sonne käme. Als ob nicht ein Lächeln die Welt sein könnte. Als ob nicht eine Umarmung mehr sagen könnte als Worte oder eine Predigt. Als ob Freude, Zufriedenheit und lachen nicht auch in schwierigen Zeiten erlaubt wären. Als ob Erwachsene nicht wie Kinder sein dürften. Als ob nicht gestern gestern wäre und heute heute. Als ob nicht Rosen auch im Winter blühten. Als ob nicht grüne Blätter aus kahlen Zweigen trieben. Als ob nicht Tränen fruchtbar sein könnten. Als ob Veränderung nicht möglich wäre. Als ob wir nicht täglich viel mehr Entscheidungen treffen würden, als uns bewusst ist.. Als ob das Leben warten würde bis Du und ich soweit sind. Als ob... Diese Texte stammen alle aus dem Jahr 2016 (© Judith Manok-Grundler) 28.12.2016: "Aus rauen Kehlen" Warten Warten immer wieder warten auf Zeiten in denen wunderbar zum Besten sich die Dinge wenden. Warten immer wieder warten auf den rechten Wind der fort in leichte, schwerelose Zukunft trägt. Warten immer wieder warten einzig des Wartens wegen JETZT das pralle Leben spüren. Komm mal runter Weihnachten Gott kommt runter jedes Jahr neu. Weihnachten eine Aufforderung: „Mensch, komm mal runter!“ von Erwartungen, vom ständigen Müssen, vom dauernden sich sorgen. Weihnachten ein Hinweis: „Mensch, komm mal runter!“ vom ewigen alles recht machen wollen, vom unaufhörlichen unter Strom stehen, von zerstörerischer Abwertung. Weihnachten eine Einladung: „Mensch, komm mal runter!“ Stell Dich auf deine Füße spüre den Boden der Dich trägt nimm Dich wahr und steh zu Dir. Dann wirst du Dir Pausen gönnen schöne Momente schenken das Leben genießen und leben – trotz Allem. Weihnachten eine Erinnerung: „Mensch, komm mal runter!“ damit Du aufs Neue die Spuren des heruntergekommenen Gottes entdeckst. Komm mit an einen stillen Ort… Komm mit an einen stillen Ort… Eine Aufforderung mich zurück zu ziehen die Blickrichtung zu ändern bisher Un - Er - hörtes wahrzunehmen damit mich das Leben nicht lebt. Komm mit an einen stillen Ort… Eine Aufforderung die unzähligen „ich kann nicht“ und „das tut man nicht“ loszulassen damit mich das Leben nicht lebt. Komm mit an einen stillen Ort… Eine Aufforderung Abstand zu suchen und mir immer wieder Kraft für den Alltag zu holen damit mich das Leben nicht lebt. Komm mit an einen stillen Ort… Eine Einladung die mir täglich neu gilt damit ich mein Leben lebe. Träume Manche meiner Träume – schillernd wie Seifenblasen aus mir aufgestiegen – zerplatzen kaum ans Tageslicht hinaus gereift dann umfängt mich leise Wehmut doch ich weiß die Quelle in mir bereit zu neuen Träumen und ich hege behutsam den einen großen Traum der Kraft mir schenkt zum Leben.
Diese Texte stammen aus den Jahren 2003 - 2012 (© Judith Manok-Grundler)
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