Sonntagsgedanken: „Zeit vertreiben“
„Zeit vertreiben“ – der Begriff ist mir heute früh durch den Kopf gegangen. Und sofort folgte die Liedzeile <Lass dir nicht die Zeit vertreiben, sie kommt niemals mehr zurück“>
Was meint „die Zeit vertreiben“? Sicher gibt es unterschiedliche Auslegungen, so viele wie Menschen vermutlich. Klar, die Zeit, die vorbei ist, kommt nicht wieder – das ist so. Die Schlussfolgerungen aber, die in meiner Kindheit und Jugend daraus gezogen wurden, waren für mich damals schon falsch: Ständig etwas tun, nie die Hände in den Schoß legen, die Arbeit wichtiger nehmen als alles andere. Das kam mir falsch vor.
Längst ist es mir wichtiger, eine Balance zu finden zwischen tun und lassen. Ist es nicht gesund, mir die Zeit zu vertreiben mit Staunen und dem Sammeln von Glücksmomenten? Was, wenn ich die Sinne auf Empfang stelle und nur da bin? Höre. Sehe. Rieche. Schmecke. Die Gedanken, die kommen, nicht festhalte, sondern ziehen lasse? Das Scheinbare <Müssen> bleiben lasse? Ist das wirklich „Zeit vertreiben?“
Nein, für mich nicht. Im Gegenteil: Es ist eine wichtige Zeit. Eine, die mich stärkt. Und das andere, das ist dennoch da und kann warten.
Einen gesegneten Sonntag für Dich.
Foto: © Erwin Grundler
Das gefällt mir, liebe Judith
Zeit vertreiben klingt ja auch so, als wolle man die Zeit weg haben, also vertreiben – aber wohin und warum? Ist es nicht schön Zeit zu haben und das ganz bewußt? Es ist Luxus Zeit zu haben, das bedeutet für mich eine Pflicht-freie Zeit, Zeit zum genießen, zum füllen mit allem was Spaß macht und was im Alltag zu kurz kommt.
Ich denke auch, dass diese leichte ’negative Punktierung‘ auf VERTREIBEN von früher kommt. Das kenne ich von damals, als Zeit für Schönes rar war, man/frau sollte möglichst immer nur fleissig sein und arbeiten, in welcher Form auch immer. Wenn Zeit da war ohne Pläne dafür, wurde auf jeden Fall Arbeit gefunden, um sie zu füllen, sonst war FAUL SEIN in der Luft….
Mir kam es auch immer falsch vor. Auch der Spruch: Erst die Pflicht, dann das Vergnügen … Wenn die Sonne scheint kann ich auch erst in die Natur gehen und wenn sie weg ist noch aufräumen oder Ähnliches – also erst die Gelegenheit genießen und dann das Notwendige erledigen, das ist Lebenskunst und FREUDE und SOOO GESUND!!!
Wie schön, dass wir das heute selbst entscheiden können ;-)))
Danke dir, Tina, für deinen ausführlichen Kommentar.
Dann kennst du das also auch…
Deinen Schluss mag ich besonders: Lebenskunst leben.
Liebe Grüße
Judith