Online-Schreiben „Leben heißt“ – Woche 3
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Tag 1: Dazwischen
Meine Liebe,
seit Monaten spüre ich, dass sich eine Veränderung anbahnt. Unruhe und viele Fragen, Lust und Unlust zeigen es mir. Genaueres: Fehlanzeige. Und dann – Corona. Erzwungenes anders. Still halten. Mit Neuem umgehen müssen. Es können. Wege finden.
Jetzt ist es da. Zumindest in Teilen. Mehr Zeit zum Schreiben. Weniger von allem anderen. Auf kurze Sicht ist nichts zu verändern, denn eingegangene Verpflichtungen werde ich – so ich kann und darf – einhalten. Und ab jetzt werde ich die Weichen für 2021 umstellen. Die Richtung ist klar.
Ich werde Dich weiter teilhaben lassen, meine Liebe.
Sei herzlich gegrüßt
Judith
Tag 2: Verweigern
In „Verweigern“ steckt das Wort „gern“. Schreibe eine Liste „Was ich gern mag!“
- Über den See schauen.
- Schreiben – alleine und mit anderen.
- Himbeeren pflücken und essen.
- Socken stricken.
- Alte Fotos anschauen.
- Über die Witze von Andrea lachen.
- An Sonnengetrockneter Wäsche riechen.
- Romane über Frauen lesen.
- Die erste Kastanie des Jahres in der Manteltasche mit mir tragen.
- Mit Farben spielen.
- Briefe schreiben – von Hand.
- Geburtstage feiern – auch den eigenen.
- An einem lauen Abend einen „Lillet“ auf dem Balkon trinken und beginnen, die Sterne zu zählen.
- Ein silbernes Mondlied hören.
- Auf dem Bodensee Schifffahren.
- Eichhörnchen zusehen.
- Pusteblumen-Schirmchen fortpusten.
Das Elfchen dazu:
Neugier
Treibt voran
Lockt zu Neuem
Ich probiere mich aus –
Vergnügen!
Tag 3: Was ich spüre
Ein Hungerloch im Bauch. Trockene Lippen. Liebe. Neid. Wind in den Haaren. Sonnenstahlen auf der Nase. Kalte Füße. Juckende Haut. Wassertropfen im Gesicht. Freudenkribbeln im Hals. Erröten vor Freude.
Freude feiert fröhlich Fortschritte – führt frühmorgens funkelnde Frühlingsgefühle fort. Folgenreich.
Ein Echo erklingt – exportiert Extravaganz. Elfengleich entwischt eine Eingebung – Erträumtes erwacht.
Tag 4: Bedenken
Bedenken haben ist etwas anderes, als etwas bedenken. So beginnt meine Tages-Schreib-Aufgabe. Hier Auszüge aus meinen beiden Texten, Momentaufnahmen in Tagen der Krise. Heute oder morgen könnten die Gedanken andere sein. Und der stärkende Satz als Fazit.
<Bedenken haben> schränkt mich ein, macht mich unruhig und unsicher. Meine Reaktionen werden verhalten. Ich gehe auf Distanz. Hintersinne. Hinterfrage. Zerpflücke. Erlaube den Zweifeln, sich auszubreiten. <Bedenken haben> hindert mich am Ausprobieren. Am Tun. Am Leben mit ganzer Kraft.
<Etwas bedenken> – das will ich. Die Liebe. Die Freundschaft. Die Freude. Die Zufriedenheit. Die Dankbarkeit. Unsicherheiten manchmal auch.
<Etwas bedenken> – das schenkt Kraft. Lässt hoffen. Lässt etwas fortführen. <Etwas bedenken> führt weiter. Oder auch nicht. Auch eine Sackgasse bietet Aussichten.
ETWAS BEDENKEN LÄSST MICH GEHEN!
Tag 5: Annehmen
Die Aufgabe lautete, eine Momentaufnahme zu schreiben.
Ein Rauschen im Hintergrund. Woher es kommt? Ich weiß es nicht.
Ich kann drei unterschiedliche Vogelstimmen ausmachen – aber ich sehe keinen Vogel.
Ein Hupen zerreißt das Mittagsstill. Irgendwo schlägt eine Autotür. Ich sehe Fliegen über Rosenblätter fliegen. Etwas Weißflaumiges schwebt an mir vorbei. Über der Straße redet ein Kind.
Die Wäschespinne bewegt sich im Wind. Zwei blaue, ein rotes und ein gelbes Wäscheklämmerchen geben sich ein Stelldichein.
Die Augen beginnen schon wieder zu jucken. Auf den armen habe ich Gänsehaut, während der Fuß von der Sonne gewärmt wird.
Die Heftseite, auf der ich nicht schreibe, flattert im Wind. Hinter mir fällt die Wohnzimmertür zu und eine Ameise spaziert das Balkongeländer entlang.
Tag 6: Gestalten
Schreibe einen Text und gestalte damit eine Figur – ich habe damit einen Baum gemalt. Es kommt dabei nicht auf Genauigkeit oder Perfektion an. Das Foto passt hier nicht her – vielleicht zeige ich ihn oder etwas Ähnliches an einer anderen Stelle.
Einen Baum aus Sonne und Licht und Frühlingsgrün, unbedingt Frühlingsgrün, sehe ich vor mir. Ich sehe seine Zweige in den Himmel ragen. Sehe Blüten und Blätter und die Stärke, die er ausstrahlt.
Ich sehe Blumen und Bienen. Schmetterlinge tanzen umher und rasten auf gelben Löwenzahnköpfen. Vögel zwitschern. Der Wind zerrt an Blättern. An frischen Blättern und an solchen vom Vorjahr, die noch auf Wiesen und Wegen hausen.
Ich spüre mit aller Kraft: Ich lebe!
Tag 7: Gewonnen
Eine der Aufgaben lautete, eine Sache aus einer Liste auszusuchen und die Frage zu beantworten: „Was wäre, wenn Du das nicht in Deinem Leben hättest?“
Und hätte ich die Neugier nicht, mein Leben wäre viel ärmer. Ich könnte mich nicht aufmachen, Fragen und Antworten zu suchen – jedes zu seiner Zeit. Mir die Neugier zu erhalten war harte Arbeit. Ein Kampf, wenn ich es genau nehme. Denn als neugieriges Kind war ich für meine Eltern vor allem anderen eins: Unbequem. Mein war lästig und anstrengend. Eine Herausforderung. Kein Wunder also, dass ihr Wunsch war, die Neugier abzustellen oder sie wenigstens auf ein bisschen zu schrumpfen. Das führte dazu, dass ich in meiner Kindheit gelernt habe, die Neugier zu verstecken, statt sie allzu offensiv zu leben. Der Dumme daran war nur, dass ich mich ans Verstecken gewöhnt habe. Eine Zeitlang fehlte sie mir nicht, die Neugier. Gott sei Dank bin ich in meiner Jugendzeit hin und wieder Menschen begegnet, die die Neugier aus ihrem Schlaf rissen. Mehr noch, die sich freuten, dass es sie gab. Und so war ihr späteres Wiederentdecken und die Einladung in mein Leben ein Riesengewinn. Seit damals ist sie wieder ein sichtbarer Teil meines Lebens und wir zwei leben eine intensive Freundschaft.
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Hallo liebe Judith, vielen Dank für deine tollen und inspirierenden Blogeinträge, das Wort zum Sonntag, die neuen Schreibaufgaben… was für eine Fülle, an der wir teilhabenndürfen.
Eines meiner „Dazwischen“ ist ein Tanz auf Messers Schneide zwischen zwei Stimmungspolen…
Dazu fand ich eine Postkarte mit dem Spruch : Ich spüre das Tier in mir – es ist ein Faultier ! “
Mein Text : Liebe Freundin , oft haben wir schon vom Schwanken zwischen gegensätzlichen Gemütsverfassungen gesprochen. Wie schnell gerät man in den Sog der Versuchungen und gibt den Verlockungen der Nachlässigkeit , der Trägheit und des Nichts-Tun-Wollens nach ? Wahres Ausruhen und genußvolle Ruhe erwachsen daraus nicht. Diesen Zustand empfinde ich als “ Tanz auf Messers Schneide “ , und ich mag das gar nicht. Gerate ich auf diese „negative“ Seite, fühle ich mich, als müsse ich mit wenig Kraft einen Supf durchwandern. Gelingt es mir jedoch auf die aktive Seite zu gelangen und mich aufzuraffen etwas zu tun, über das ich mich anschließend freuen kann, fließt die Lebenskraft wieder wie ein munteres Bächlein und ich sende dir ein plätscherndes lachendes Grüßlein !
Deine Christine
Liebe Christine,
Danke für deinen Kommentar und deinen Dank an mich.
Es freut mich, wenn ich euch teilhaben lassen kann und ihr teilhaben mögt.
Deine Karte bzw. dein Text lassen mich nachdenklich werden. Dein „Tanz auf Messers Schneide zwischen zwei Stimmungspolen“ ist spannend. Ich frage mich: Gibt es diese genussvolle Ruhe bei dir gar nie, wenn du der Trägheit und der Verlockung des Nichtstun nachgibst?
Ich habe eben durchaus auch die Erfahrung, dass es diese Ruhe bei mir gibt – und, wenn ich sie ohne schlechtes Gewissen pflegen kann, – dann bin ich nachher oft in der Lage, ganz schnell und gezielt das zu tun, was ich vorher nicht wollte.
Ich wünsche dir weiter gutes Gelingen mit dem .
Herzliche Abendgrüße
Judith
Hallo liebe Judith,
danke dir für deine Antwort.
Doch die echte Ruhe gibt es bei mir, auf jeden Fall.
Gefährlich ist für mich das unbewusste reinrutschen in so eine Trägheit, die keine wirkliche Entspannung ist. Wenn ich das bemerke, ist dieses Dazwischen zu spüren… so war es heute Nachmittag z.B. Ich war recht lange vor dem Fernseher gesessen und dann wird es schwer mich noch zu etwas zu motivieren was mir gut tut und für meine Laune eigentlich besser ist.
Heute bin ich dann an den Schreibtisch, habe gelesen und geschrieben… und war dann zufrieden und wieder im Fluß, lebendig und entspannt.
Ein guets Nächtle
Christine
Das ist fein …
Liebe Grüße und gute Nacht, Judith
Vielen Dank.
Und einen guten Tag für dich.
Alles Liebe
Christine
Dir auch, danke.
Sonnige Grüße
Juditih
Meine Liebe,
gerade habe ich mehrere Seiten zum Thema „Dazwischen“ geschrieben.
Hier meine Reduktion und meine Fragen an dich:
Gibt es denn diese klare Abgrenzung: Vorher – Dazwischen – Nachher?
Ich kenne das Unwohlsein, den Druck vor einer Veränderung.
Ich kenne den Zustand der Erleichterung, wenn eine Entscheidung getroffen wurde.
Ich kenne aber auch den Zustand des Geworfen-Seins in eine neue Situation.
Ich erlebe die Zustände eher verwischt. Aus einem „Dazwischen-Zustand“ sind Klarheit und Richtung oft noch nicht greifbar.
Ist es nicht ein dauerndes Suchen, ein Krebsgang manchmal, ein Kompromiss, ein hinkendes
Gehen, ein Ausprobieren um das Neue zu leben?
Wie ist das bei dir?
Liebe Grüße
Elvira
Liebe Elvira,
Hab vielen Dank für deinen Kommentar und deine Fragen.
Diese klare Abgrenzung zwischen „Vorher – Nachher“ gibt es – auch bei mir – nicht immer. Du beschreibst ein Unwohlsein, einen Druck vor der Veränderung und das ist genau der Punkt, an dem sich für mich entscheidet, ob ich das wahrnehme.
Nehme ich das Unwohlsein an und beschäftige mich mit ihm, dann kann ich erkennen, dass etwas im Umbruch ist. Dann habe ich auch das klare Dazwischen. Ich weiß, Veränderung oder Entscheidung steht an. Ein Stück weit kann ich mitgestalten. Ein Stück eben leider nicht. Und in diesem Dazwischen brauche ich oft noch keine klare Richtung. Da reicht es aus, das Dazwischen auszuhalten und abzuwarten.
Kannst du im Dazwischen verharren? Ohne Krebsgang? Ohne wollen? Das ist eine Kunst und immer wieder gelingt mir die.
Herzliche Abendgrüße zu Dir
Judith
Liebe Judith,
deine Antwort wirkt entlastend und ich habe mich erkannt in meiner Ruhelosigkeit und meinem Wollen.
Ausharren im Dazwischen – ich probier‘s.
Schlaf gut und danke!
Elvira
Liebe Elvira,
klasse.
Ich wünsche dir gutes Gelingen – wird schon.
Schlaf gut, meine Liebe.
Judith
Meine Gedanken, was es bedarf um aus Verweigerung ein Gerne zu machen – in Elfchen:
Annahme
Es ist,
wie es ist.
Was wird darauf entstehen?
Neugierde
Leben
Neugieriges Ja
Voll guter Hoffnung
in das was entsteht.
Vertrauen
Danke, liebe Conny, für deine Elfchen.
Du hast recht: Sowohl darauf wie daraus würden passen.
Ja, Fehler dürfen sein – Annahme von Fehlern auch.
Liebe Grüße
Judith
Ups – Tippfehler:
Es ist,
wie es ist.
Was wird daraus entstehen?
Neugierde
Zeigt mir aber: Auch Fehler dürfen sein und werden auch entstehen, wenn ich etwas gerne mache ;-) Annahme
Aber: ‚Darauf‘ hat eigentlich auch gepasst …. ?
LEBEN HEISST 3. Woche
VerweiGERN (zuerst was ich gerne mache)
Gern
blicke ich
empor ins Blau
des unendlich weiten Himmels
Weite
Am
Seeufer sitzend
kühl das Wasser
die nackten Füße umspielt
so-gern
Gern
horche ich
dem Rauschen des
Meeres, spüre sanfte Brise
Sehnsuchtsort
Trostlosigkeit
verweigert Leben
will mich verschlingen
was wendet das Dunkel?
Lichtblicke
Liebe Roswitha,
sehr feine Elfchen, das freut mich.
Sieht aus, als ob es dir Freude gemacht hätte, sie zu schreiben.
Liebe Grüße
Judith
Komm
am See
das Plätschern genießen
gern verweilen-nicht verweigern
Glück
Au ja, irgendwann gehen wir mal gemeinsam verweilen, oder?
Herzlich
Judith
Am Morgen des 3. Tages – Leben heißt Spüren
Ich spüre die frische Kühle des Morgens.
Später spüre ich die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut.
Ich spüre eine erwartungsvolle Bereitschaft für diesen neuen Tag.
Ich spüre eine Leichtigkeit, tief in mir drinnen.
Leuchtende Lippen, lachend, lockend, lebendige Lust – lassen Leichtigkeit leben.
Belastende Bälle – blase beiseite Böe – Bereitschaft.
Bis bald ;-)
Ich finde diese Sätze anhand des ersten Buchstabens eines Wortes einfach klasse.
Danke dir dafür.
Herzlich
Judith
Elfchen zu GERN
Auf
einer Wiese
liegend den Himmel
malen die Sonne tanzen
lassen
Ein
Wort pflanzen
beim Wachsen zuschauen
freudig erwartend was kommen
möge
Das Wort pflanzen – das gefällt mir. Ich überlege mir gerade, welches ich wohl pflanzen würde.
Liebe Grüße
Judith
Spüren
herzlose herrscher haben häßlichen hunger
helle herzen haben HOFFNUNG
demütiges denken dient der DANKBARKEIT
doch das doofe dumme dramatische denken darf davonfliegen
Ich hoffe, du hast das „dumme dramatische Denken“ schon weggepustet…
Liebe Grüße
Judith
ist manchmal schon recht hartnäckig … aber ich puste weiter… ;-)
Lieben Abendgruß,
Elke
Na dann, fröhliches Pusten.
Schlaf gut,
Judith
LEBEN HEISST
Zickiger Zahn zum Ziehen zerreißt Zuversicht (hab grad ein Zahnproblem)
Lila Leberblümchen locken lichtvolle Lebenslust
Ohne Opa obliegt ordentliche Obhut ohnehin Oma
Professionelle Parlamentarier parlieren pausenlos Parolen
Autsch. Was macht dein Zahnproblem? Hoffe, es wird bald besser.
Jetzt fällt noch ein Satz mit A und einer mit Q.
Grüße zu dir
Judith
Was ich spüre:
Dankbarkeit, dass ich noch gesund bin, Freude über das wunderbare Erblühen der Natur, die warme trockene Erde im Garten, die Pollenallergie kitzelt in der Nase, mein Zahn tut weh, meine so lang gewachsenen Haare berühren mein Gesicht, Sehnsucht nach meinen Enkelinnen….
Die Sehnsucht, die Dankbarkeit, das Pollenkitzeln und die Freude kann ich ganz dick unterschreiben.
Herzlich
Judith
Leben heißt: Bedenken
Ich habe Bedenken … – diese Art von Bedenken hindern mich etwas auszuprobieren, grenzen mich ein, machen mich zaghaft und ängstlich. Ich wage kaum Schritte zu gehen, denn ich stelle das Negative was kommen könnte in den Vordergrund.
Ich bedenke
– die Vor- und Nachteile von etwas, das ich angehen/verändern möchte
– die Vorzüge/den Nutzen einer eventuellen Anschaffung
– welchen Genuss ich durch etwas habe oder auch welchen Verlust
– die Auswirkungen meines (beabsichtigen) Handelns
– die Wirkung meiner Worte, bevor ich sie ausspreche (das wäre wünschenswert…)
– die Umstände unter welcher ein Mensch lebt/die einen Menschen geprägt haben, um ihn
besser zu verstehen/um nicht vorschnell zu urteilen
Fazit: Etwas bedenken lässt mich abwägen, überlegter handeln , bewusster entscheiden. Unterstützt, ja fördert sogar eine aktive Handlung – egal ob Tun oder Nichttun.
Liebe Conny,
danke für deine Überlegungen zum „BEDENKEN“. Wie gut, wenn wir ein wenig besser verstehen, was wir tun.
Liebe Grüße
Judith
zu „etwas bedenken – Bedenken haben“
Fazit: Etwas bedenken ist sinnvoll
Bedenken haben eher ein Hindernis
Liebe Elvira,
ja, das ist auch mein Denken zum Thema. Ich danke dir.
Herzlich
Judith
Momentaufnahme
Im Moment höre ich Vogelgezwitscher, ab und zu ein Auto aus der Ferne. Ich spüre die wärmende Abendsonne auf meinem Balkon. Die schönen Bilder meiner Radtour erfüllen mich.
Blühende Gärten, der rauschende Bach, die bewältigte Anstrengung, die Weite, die Schafe in der Mittagspause, das erreichte Ziel, das empfundene Glück und zugleich drängt sich ganz frisch die Enge einer belastenden Nachricht in diesen Zustand – das ist Leben!
Liebe Elvira,
danke dir.
So viel buntes Leben – aus der Mitte herausgeschrieben und offensichtlich auch mitten hinein getroffen. Du weißt, wo du mich erreichst, gell.
Liebe Grüße
Judith
Momentaufnahme
Ich sitze im Eszimmer und schreibe meine „Hausaufgaben“. Mit einem gut gespitzten Bleistift, wie ich es gerne tue. Neben mir steht ein halbvolles Wasserglas und links liegt meine Mappe mit allen geschriebenen“Werken“ von „Leben heisst“. Ich bin etwas ruhiger geworden und meine Tränen sind versiegt. Durch eine Unaufmerksamkeit habe ich heute unser Auto beschädigt. Das hat zum Zahnproblem den Tag in einen miserablen Zustand versetzt. Nein, ich hab mich von all den Geschehnissen „runter ziehen lassen“. Aber ich durfte Trost erfahren von zufälligen Anrufern und der Familie.Die Glocken läuten und es ist beruhigend ihnen zuzuhören. Ich mache solange eine Schreibpause. Mein Zahn kriselt wieder und bringt erneut Unruhe und erinnert an die geplante Aktion in der nächsten Woche.Ein Schlüssel wird im Türschloß umgedreht. Mein Mann kommt nach Hause. Fröhlich pfeifend und freundlich zugewandt. Trotz allem Pech…..
Liebe Roswitha,
ach Mensch, das tut mir leid für dich. Wie gut, dass es Trost gab und gibt.
Und hoffentlich beruhigt sich der Zahn wieder. Es würde doch reichen.
Abendgrüße zu dir
Judith
Liebe Judith,
es ist zur Zeit alles irgendwie in Schieflage. Leider! Danke für deine lieben tröstlichen Worte.
Aber der Zahn muß raus, da sich ein Infektionsherd am Kieferknochen gebildet hat. Ich kann dann nicht mal in den saueren Apfel beißen…..
Liebe Grüße und bis zum nächsten Schreiben……
Roswitha
Von Herzen gute Besserung für dich.
Und denk dran: Nichts bleibt, wie es ist – auch, wenn es nicht danach aussieht.
Samstagsgrüße
Judith
Momentaufnahme
Jetzt nehme ich mir die Zeit, meine ‚Hausaufgaben‘ zu machen.
Ich sitze am Esszimmertisch, die Terrassentür nach draußen steht noch offen. Meine Jungs mit zwei Freunden und ner Freundin sitzen noch draußen, plaudern und rauchen Shisa. Der Tabakduft der Wasserpfeife zieht dezent herein. Er ist angenehm. Gleichzeitig kommt aus der Küchentür noch der Duft meiner eben frisch gebackenen Speckbrötchen, die ich nach draußen gegeben und eines noch für mich behalten hab. Es steht noch warm vor mir. Ich freue mich schon darauf es zu genießen. Von draußen kommt eben schallendes Gelächter. Irgend etwas hat die ‚Gesellschaft‘ wohl erfreut. Ich höre nicht zu, was sie reden. Dennoch ist das Gemurmel präsent, wie das Plätschern eines Baches.
Jetzt erst bemerke ich die Kühle, die nun von draußen reinzieht. Meine Füße, die noch barfuß in den Schlappen stecken, spüren die Kühle. Es ist noch an der Grenze zum Aushalten. Aber ich sitze etwas verspannt vor dem Laptop. Merke meinen oberen Schulterbereich.
Liebe Conny,
es ist fast, als ob ich daneben sitzen würde, so plastisch beschreibst du die Situation.
Schön.
Das ist übrigens eine Übung, die du gut in den Alltag einbauen kannst. Fünf Minuten bleiben dir immer – sogar in der Mittagspause.
Abendgrüße
Judith
Momentaufnahme
Erwischt! Meine Momentaufnahme war leider nicht so prickelnd und hat sich eher nach Innen gerichtet. Das Schreiben hat mich zu einem traurigen Gefühl geführt – es war zwar nicht angenehm aber trotzdem gut.
Liebe Elke,
ja, so kann es sein – und, wenn es dennoch gut ist – dann ist das wunderbar und oft auch weiterführend.
Samstagsgrüße zu dir
Judith
Bedenken haben
Nein, nicht sehr angenehm – diese Unsicherheit und Zweifel zu spüren – was manchmal sehr hinderlich auf dem Weg ist. Drum bin überrascht zu sehen, dass Bedenken haben durchaus vieles positives mit sich bringt:
– ich bin vorsichtiger und gehe schrittweise voran, was durchaus sinnvoll sein kann
– oft führen mich erst die Bedenken dazu, etwas genauer zu hinterfragen. Infos einholen, die Angelegenheit aus anderen Perspektiven sehen, Freunde/Erfahrene Rat um Rat bitten. So empfinde ich den Übergang teilweise sehr ineinander fließend.
– es kann ein „Signal“ sein, die Finger von etwas zu lassen: aufgrund von Bedenken etwas nicht zu tun, hat mich auch schon vor schlechten, unnötigen Erfahrungen bewahrt
– Ich habe Bedenken ob ich es wirklich schaffe… entweder ich riskiere es und traue mich trotzdem oder ich lasse es … oder ich nutze die Chance und sorge dafür, herauszufinden was es braucht, dass ich mutiger werde oder etwas an den Umständen ändern kann.
Schätze, es hat immer einen guten Grund, wenn ich Bedenken habe, den es lohnt zu überprüfen. Und dann: tun oder lassen!
Etwas bedenken
Ich handele nicht einfach spontan sondern prüfe gründlich und weise von allen Seiten, um hinterher auch wirklich das beste und genaueste Ergebnis zu erzielen. Das gibt mir mehr Sicherheit. Und oft fallen mir noch viele weitere Dinge auf, die ich vorher nicht bemerkt habe oder es kommen noch neue (Verbesserungs)Ideen hinzu.
Jedoch sollte ich mich nicht darin verlieren, d.h. nicht zu lange etwas bedenken – sondern auch ins Handeln kommen. Es birgt sonst die Gefahr, den Prozess zu hemmen oder ganz lahmzulegen.
Danke dir, liebe Elke.
Das schaut nach einer sehr intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema aus. Wunderbar.
Und ja, du hast recht mit den Dingen, die du schreibst.
Liebe Grüße
Judith
Gewinnen
Wie wäre mein Leben, wenn ich mehr an „Akzeptanz“ lebte?
Mein Leben fühlte sich sofort leichter an.
Ich könnte in Liebe loslassen, erkennen, dass es Dinge gibt, die ich nicht lösen kann.
Ich könnte positive Gedanken produzieren, deren Schwingungen mir guttun.
Ich könnte ruhig und fast schon entspannt sein.
Ich könnte meinen Blickwinkel erweitern und Neues sehen.
Ich könnte den Dazwischen-Zustand aushalten.
Ich könnte die Hybris des Lösenwollens ablegen.
Ich könnte leicht sein, mehr lachen, leben-trotzdem!
Liebe Judith, diese Schreibübung war sehr entlastend für mich.
Liebe Elvira,
ich danke dir.
Das sind doch mal lohnende Aspekte, oder?
Was bräuchtest du dazu?
Sonntagsgrüße zu dir,
Judith
LEBEN HEISST Woche 4
Rückblick
Schreiben
wieder entdecktes Lebenslicht
Leben mit Gegensätzen
dunkle Kartage – helle Ostertage
dazwischen – DAZWISCHEN –
Eiertanz
und doch… Momentaufnahmen erden
Bedenken schrumpfen
Bedachtes bringt Lösungen
intensives sinniges beruhigendes erfüllendes Tun
Gewinn
Liebe Roswitha,
danke dir für deinen Kommentar und Text.
Ganz besonders gefällt mir dein „Bedenken schrumpfen“ – das ist fein. Halt das noch ein Weilchen im Alltag fest.
Liebe Grüße
Judith
Wenn du magst, kannst du den Beitrag gern nochmal ins „Online Schreiben – Woche 4“ einstellen.
Rückblick
Zeit mit mir
Schmerz zulassen
fühlen und loslassen
das Einfache sehen
Vertrauen finden
Verbundenheit spüren
Liebe Elvira,
ich danke dir für den Kommentar und den Text.
Ich finde, er bringt deine letzten Texte wunderbar auf den Punkt.
Herzliche Abendgrüße
Judith
Wenn du magst, kannst du deinen Text auch noch zum Beitrag Online – Woche 4 schreiben. Das wäre fein.