MORGENGEDANKEN
Auf manchen Ziegeln liegt noch ein Hauch von Schnee. Wie Puderzuckerstaub. Ich sehe hinaus. Die Wolken hängen tief. Es ist grau. Eintönig. Gleichförmig grau. Keine Herbstfarben, die leuchten. Keine Luftballons, bunt wie ein Regenbogen.
Stattdessen ist es still. Nicht einmal Regentropfen sind zu hören. Dafür hängt Schnee in der Luft.
Ich habe Licht an im Zimmer, sonst ist es mir zu dunkel zum Schreiben. Heute will ich an den Raunächten weiterarbeiten. Es lief gut, gestern und vorgestern – ich bin schon weit gekommen.
Am Spätnachmittag kommen die Buben. Sie wollen bei uns schlafen. Darauf freue ich mich. Mal sehen, was wir mit ihnen machen. Nähen üben wollen sie. Stoffreste habe ich gestern gekauft. Ich bin gespannt.
Aus dem Augenwinkel nehme ich hell wahr. Ich hebe den Kopf, sehe hinaus. Ein wenig kommt die Sonne durch die Wolken. Sie wirft Licht auf den See. Drei Minuten. Vorbei. Das Grau hat gesiegt. Jetzt beginnt es zu schneien. Wie kleine Körner hüpft der Graupel über das Dach. Schon sammelt sich Schnee in der Dachrinne. Ob das so weiterschneit?
Wenn Du magst, schreibe morgen einmal Morgengedanken für Dich auf – und wenn Du sie hier in den Kommentaren teilen magst – umso besser.
Foto: © Judith Manok-Grundler
Winterbild
von ganz oben
einen sehr weiten Weg entlang,
schweben sie langsam zu Tausenden auf die Erde
Sternchen, ganz in weiß
frisch und unverbraucht
legen sie sich hier müde zur Ruhe
Vielleicht sollte ich welche auffädeln,
zu einer hübschen Flockengirlande
Der Weg war das Ziel
alles mal taumelnd von oben betrachten
nicht so schnell im Sausewind sein wie der Regen
eher elegant die Langsamkeit genießen
das ist auch eher mein Tempo
Liebe Tina,
das hört sich nach einem wunderbaren Winter-Spaziergang an.
Ganz besonders gefällt mir das Bild der „Flockengirlande.“ Wenn sie dir gelingt, sag mir bitte Bescheid.
Liebe Grüße
Judith