Jetzt gerade
Ich bin ungeduldig. Will, dass mein Füller seine Arbeit tut. Macht er aber nicht. Schütteln hilft nicht. Die Patrone drücken auch nicht. Ich merke: Nur Zeit und Ruhe helfen. Also fahre ich herunter. Ziehe meine Geduld ans Licht. Lasse mir Zeit. „Wenn es jetzt nicht klappt, dann eben später!“, sage ich mir.
Der Füller schreibt jetzt. Ich auch. Bin gespannt, was da kommt. Vielfältige Gedanken-blitzer. Zwei, drei Haarsträhnen flattern mir vor den Augen. Ich streiche sie zurück. Will sehen, was ich tue. Merke, es geht auch ohne das Sehen. Der Füller turnt über das Blatt. Wörter ordnen sich in schnurgeraden Linien an. Die Sonne scheint.
Ich bin jetzt ganz ruhig. Lasse kommen, was kommen will. Kontrolliere nicht. Schaue, was passiert. Schreibe vor mich hin. Schön!
Liebe Judith,
das kenne ich gut, ich will etwas anfangen und es klappt nicht mit dem Anfang. Meistens steht der Kopf im Wege, der mir genaue Anweisungen geben will. Es hilft dann, den „Bauchimpulsen“ zu folgen. Ich weiß inzwischen, anfangen ist ein Riesenschritt und wenn er genau betrachtet auch noch so klein ist. Nach dem Beginnen geht alles leichter.
Gut, wenn die Kraft immer zu einem kleinen Beginn ausreicht, der Rest kommt dann.
Spontan denke ich an die Hochzeit zu Kanaan, da haben die Jünger auch nur Wasser in die Krüge zu füllen und der Rest hat sich wunderbar gefügt.
Elvira
Liebe Elvira,
Danke für Deinen Beitrag mit der so passenden Biblischen Erzählung. Dieses Vertrauen, dass die Dinge sich von selbst lösen, wäre ja wunderbar – leider wurde dieses Vertrauen nicht allen Menschen in die Wiege gelegt. Das Schöne daran: Wir können uns das ein Stück weit erarbeiten. Und das hin und wieder im Alltag auszuprobieren ist wie ein kleines Wunder. Ich bin sehr froh, dass heutzutage mehr Wert gelegt wird auf Umgangsweisen, die helfen, eine sichere Bindung zu fördern.
Dir einen schönen Abend und sonnige Grüße
Judith