„Heil sein“
„Heil zu sein bedeutet, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind!“[1]
Über diesen Satz bin ich gestern gestolpert, als ich wieder einmal in diesem Buch geblättert und gelesen habe. Was für ein anderes Verständnis von <Heil sein>, als wir das im Alltag haben und pflegen.
Ja, die Dinge alle so nehmen zu können, wie sie sind – das wäre möglicherweise eine Erleichterung des Lebens. Wie viel Ärger, Frust, Wut und Zorn könnte uns erspart bleiben. Wie viele enttäuschte Erwartungen weniger gäbe es? Wie viele Verletzungen würden an Kraft verlieren?
Ja, ich habe bei mir festgestellt, dass es das Leben vereinfacht, wenn ich nicht immer alles hinterfrage, sondern manche Dinge einfach stehen lasse, sie so nehme, wie sie sind.
Und nein, das heißt nicht, dass ich deswegen alles hinnehmen muss. Fatalismus entwickeln soll oder wegschauen darf und so tun kann, als ob.
Nein, das kann im Sinn der Achtsamkeit ganz sicher nicht gemeint sein.
Vielmehr ist es für mich die immer wieder nötige Erinnerung, weniger zu bewerten und zu beurteilen. Erst einmal hinzuschauen, wahrzunehmen, mich anrühren zu lassen. Und dann, dann wird es sich entscheiden, wo es Not-wendend ist, etwas zu tun, zu sagen, zu handeln.
Das ist – ich merke es immer wieder – eine Herausforderung für mich. Und dennoch eine reizvolle Aufgabe. Eine, die ich gern annehme, der ich mich gern stelle, die mich durch mein Leben begleitet.
[1] Aus: Kabat-Zinn, Jon „Jeder Augenblick ist dein Lehrer – 100 Momente der Achtsamkeit“, Moment Nr. 10, O.W. Barth Verlag, 2014
Was heißt für Dich <Heil sein>? Kannst Du mit diesen Gedanken etwas anfangen? Foto: Judith Manok-Grundler, Überlingen-Aufkirch
Ich finde in meiner Schatzkiste einen „Ratschlag“, den ich gern mit Euch teilen möchte:
Wenn Du den Tag beginnst und Du Dir überlegst, was Du heute alles tun MUSST, ersetze das Wört mit einem DARFST.
Ja, was darf ich heute tun versetzt Dich gleichzeitig in ein Gefühl der Dankbarkeit. Ist es nicht überhaupt grossartig, dass Du das, was Du heute (bisher glaubtest, tun zu müssen) tun willst auch kannst?, Dass Du die Möglichkeit, die Kraft, das Geld, die Zeit hast, all das tun zu können? Mit der Änderung Deiner Sichtweise wirst Du Dankbarkeit und Freude erfahren
das ist es, was ich Dir von ganzem Herzen wünsche, Maria
Liebe Maria,
Hab Dank für Deinen Kommentar. Das Wort „müssen“ zu ersetzen, ist mir auch ein Anliegen, denn das Leben wird so viel positiver. Und: Wir nehmen uns Druck weg, denn jedes „müssen“ setzt uns unter Druck, egal ob wir es sagen oder denken.
Sei herzlich gegrüßt
Judith