Freitag, 27. November 2020
08.30 Uhr – Vogelgruß
Heute früh zwitschert ein einziger Vogel vor meinem Fenster. Immer wieder unterbricht er sich und, nach einer kurzen stille, fängt er wieder an. Ob er sich zwischendurch aufwärmt? Die Kehle schont. Manchmal pfeift er zwischen zwei Autos, manchmal pfeift er mit ihnen.
Ich spitze meine Ohren. Erfahrungsgemäß gaben die Vögel meistens zu zweit ihr Morgenkonzert – mindestens! Aber heute, heute ist es ganz sicher nur einer. Woran das wohl liegt?
Egal, ich freue mich auf jeden Fall darüber und höre ihm ein wenig zu.
Wie mein Morgenlied lauten würde – würde ich jetzt beginnen, eines zu singen?
14.00 Uhr – Verflogen
Der Morgen ist verflogen. Ruckzuck war er vorbei. Gespräche. Telefonate. Technik probieren. Alles irgendwie gewohnt, bekannt und regelmäßig – und doch jedes Mal in seiner Ausprägung und Art anders. Das kommt mir heute wieder wie ein Geschenk vor.
Ich fühle mich lebendig. Bleibe an Worten hängen – an denen einer Klientin, an meinen eigenen auch. Mal sehen, was ich daraus mache. Meine Klientin hat den Auftrag von mir bekommen, zu ihrem Wort etwas zu malen. Ich habe einige Malimpulse gegeben und abgewartet. Und siehe, das geht sogar Online.
Ich bin begeistert und freue mich mit ihr an dem, was entstanden ist.
20.00 Uhr – Abendgrau statt Abendrot
Auch heute wieder war der Nebel mir ein treuer Begleiter. Er legte sich vors Fenster. Waberte ums Dach und das Kamin. Wogte auf und ab. Verkleidete Häuser, Bäume und den See. Versteckte, bedeckte, verbarg, entzog. Und ich konnte mich entscheiden: Will ich mich darüber aufregen oder nehme ich es stoisch hin (Ich kann es eh nicht ändern) oder lasse ich mich verzaubern. Ich habe mich für die vierte, nicht benannte Alternative entschieden: Ich habe ihn ignoriert und mich meiner Arbeit gewidmet. Auch eine Möglichkeit.
Eine, die weder anstrengt noch nervt, weil der Fokus woanders liegt.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|
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