Erinnere Dich!

Am Donnerstagabend begann die Schreibwerkstatt „Auf Spurensuche in meinem Leben“ – eine autobiografische Schreibwerkstatt. Eine Übung hieß: Ich erinnere mich. Ich hatte dazu ein Foto von einer Schaukel mitgebracht – die Schaukel als Symbol, für Spiel und Freude in der Kindheit. Ich habe mich von der Schaukel zum Schreiben anregen lassen. Den alten Spielplatz von damals gibt es nicht mehr – hier ist seit der Landesgartenschau ein neuer Spielplatz.

 

Ich erinnere mich an den Spielplatz am Sandbergle. Welche Farbe die Schaukel dort hatte, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß, dass der Spielplatz von Hecken umgeben war, die mir damals riesig vorkamen. Uralte Kastanien-Bäume spendeten Schatten und der Weg dorthin war steil.

Ich erinnere mich, dass ich beim Schaukeln gelacht habe. Gleichzeitig war mir auch immer etwas unheimlich. Was, wenn ich davonfliegen würde? Und außerdem wurde mir beim Schaukeln oft schlecht.

Ich erinnere mich an die Ketten, mit denen die Schaukel aufgehängt war. Und daran, dass die Zöpfe oder mein Pferdeschwanz flogen. An die Bewegungen meines Körpers, die ich brauchte, um Schwung zu bekommen. Und an die Holzbalken, die ächzten und stöhnten.

Ich erinnere mich, wie ich mich weit zurückgelehnt habe. Soweit, wie es ging, ohne von der Schaukel zu fallen. Manchmal lag ich fast auf dem Rücken. Da konnte ich gut in die Wolken schauen.

Ich erinnere mich, wie oft ich auf der Schaukel saß und sie nur sanft hin und her schwingen ließ. Ich wollte nicht Höhe gewinnen, nur sanft schaukeln. Das war fast ein gewiegt werden. Das liebte ich. Gewiegt werden. Das hatte etwas von Vertrauen. Dabei konnte ich meine Gedanken wandern lassen. Ungestört. In alle Richtungen.

Ich erinnere mich…

 

 

 

 

 

Einen guten Start in die neue Woche wünsche ich Dir. Wenn Du magst, schreibe einen „Ich erinnere mich“-Text zu einer positiven Erinnerung.

Foto: © Erwin Grundler

 

 

0 Kommentare
  1. Monika-Maria Ehliah
    Monika-Maria Ehliah sagte:

    Oh du Liebe, an unsere Schaukel erinnere ich.mivh gut. So vieles stimmt mit deiner Erzählung mit meinem erleben überein.
    Ich erinnere mich dass meine Schwester und mein Bruder kaum geschaukelt haben. Ich liebte sie. Sogar beim Lesen, saß ich gerne auf der Schaukel. Nur dem Geruch der Ketten auf meinen Händen mochte ich nicht. Ich fühle direkt wie glatt sich die Ketten anfühlen. segen dir. 💞💞💞

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    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Monika-Maria,
      danke schön.
      Klasse, wenn mein Beitrag bei dir ein wenig alte Kinderfreude hervorzaubert.
      Das stimmt übrigens auch für mich: Auch ich saß manchmal zum Lesen auf der Schaukel.
      Liebe Grüße
      Judith

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