Donnerstag, 07. Mai 2020

10.00 Uhr – Dem Ruf folgen

Welchem Ruf folgen ich? Dem des Weckers, der mich aus dem Schlaf holt? Dem des inneren Schweinehunds, der mir charmant vermittelt, ich könne ruhig noch ein wenig liegen bleiben? Dem der Vernunft, die sagt „Mach mal, da wartet einiges? Dem meines Manuskriptes, das mich auffordert, es jetzt bitte abzuschließen? Dem des Magens, der mir Hunger signalisiert? Dem der Sonne, die mich hinaus ins Freie lockt?
Ja, welchem Ruf folge ich? Ich höre auf den des Weckers, streichle den inneren Schweinehund, gebe dem Hunger nach, folge dem Ruf des Manuskripts – winke der Sonne ein „später“ zu und begebe mich ins Büro.

12.15 Uhr – Geschafft!

Mit gut vier Monaten Verspätung ist es geschafft. Die Überarbeitung meines Manuskriptes ist fertig. Was nicht heißt, dass der Roman jetzt fertig wäre oder komplett oder fehlerlos oder …
Nein, es heißt einfach, dass Dinge, die zu kurz benannt waren, ausgearbeitet sind und Überflüssiges gestrichen wurde. Es heißt, dass die ein oder andere Figur ein wenig greifbarer ist und zwei weitere Punkte eingeführt wurden, die zu einer „Entwicklungsgeschichte“ nötig sind.
Und jetzt? Jetzt gilt es abzuwarten (gerade schaut nochmal eine Fachfrau das Manuskript an). Und dann geht es weiter mit dem Erstellen eines Exposés und der Agentursuche.
Es bleibt spannend.

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|

Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

 

4 Kommentare
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Lieber Werner,
      darfst Du, klar.

      Es geht um eine junge Frau, die schon als kleines Mädchen die Verantwortung für ihre Mutter und die kleineren Geschwister übernommen hat.
      Das kann viel Positives mit sich bringen – und es bringt oft auch Negatives mit sich in Form von wenig (Selbst)Vertrauen, das Gefühl, nie gut genug zu sein, Aufopferung, Helfersyndrom etc.

      Als Erwachsene kämpfen viele dieser früheren Kinder mit dem, was sie als Kind gelernt und erfahren haben. Dennoch können sehr viele ihr Leben in vielen Bereichen gut führen – in anderen Bereichen tappen sie immer wieder in die alte Falle.

      Sabrina, so heißt meine Hauptfigur, lebt mit diesen Mustern und der Roman handelt davon, wie sich die Muster entwickelt haben, was das mit ihr macht und wie sie – langsam und mit Hilfe anderer – beginnt, sich freizumachen vom Alten und sich weiterzuentwickeln.

      Es ist ein Buch, dass gespeist wird aus über 30 Jahren Frauen(Bildungs)Arbeit.
      Weder ist es eine Autobiografie, noch beschreibe ich einzelne Fälle. Aber das, was ich in all den Jahren aus meinen unterschiedlichsten Frauenbegegnungen mitgenommen und entdeckt habe, fließt, als Erfahrungshintergrund, mit ein.

      Hast du damit eine Vorstellung?

      Liebe Grüße
      Judith

      Ach, hast du gesehen, dass ich dir gestern deine „Ob“-Frage von neulich in einer Geschichte beantwortet habe?

      Antworten
      • Werner Kastens
        Werner Kastens sagte:

        Hört sich sehr interessant an!
        Solche Situationen der Vergangenheitsbewältigung und Selbstfindung sind ja oft sehr komplex und ich kann mir gut vorstellen, dass man als Therapeutin/Beraterin/Seelsorgerin da sehr feine Händchen benötigt, um die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht in einem noch stärkeren Trauma zu enden, sondern sie positiv aufzulösen.

        Ich sehe da ziemliche Parallelen auch zur Geschichtsbewältigung. Und dazu fällt mir eine Aussage ein, die ich kürzlich gelesen habe. Ich zitiere aus HOMO DEUS von Yuval Noah Harari:

        „Die Beschäftigung mit der Geschichte zielt darauf ab, den Griff der Vergangenheit zu lockern. Das versetzt uns in die Lage, den Kopf mal hierhin, mal dorthin zu wenden und zu drehen, und wir erkennen Möglichkeiten, die für unsere Vorfahren unvorstellbar waren oder von denen sie nicht wollten, dass wir sie uns ausmalen.
        Wenn wir uns die zufällige Kette von Ereignissen ansehen, die uns dahin brachte, wo wir heute sind, verstehen wir, wie all unsere Gedanken und Träume Gestalt annahmen – und wir können damit beginnen, anders zu denken und zu träumen. Die Beschäftigung mit der Geschichte wird uns nicht sagen, wie wir uns entscheiden sollen, aber sie wird uns zumindest mehr Optionen verschaffen.“

        Schönes Wochenende Dir!
        Gruß Werner

        Antworten
  1. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Lieber Werner,
    Danke dir.
    Ja, das stimmt. Da braucht es tatsächlich Fingerspitzengefühl, Geduld, viel Beharrlichkeit und Zutrauen. Umso schöner ist es, wenn kleine Schritte erkennbar und möglich werden.
    Und insgesamt gibt es die beschriebene Thematik häufiger, als man gemeinhin denkt.

    Dein Text gefällt mir; vor allem auch der letzte Satz. Lernen aus der Vergangenheit ist wichtig, so schmerzhaft es auch sein kann.

    Liebe Grüße
    Judith

    Antworten

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