Das Fest der Auferstehung

Ostern – das Fest der Auferstehung. Das feiern wir heute. Dabei finde ich es schwer, die Auferstehung aus der biblischen Botschaft heraus zu begreifen. Da ist der Verstand zu wirkmächtig. Deshalb brauche ich Bilder, Situationen, Symbole, Lebenszeiten, um mir etwas unter der Auferstehung vorstellen zu können. So ein Bild, ein Symbol ist dieser Baum.

Ein abgesägter Baum. Seiner Krone beraubt. Nur der Stumpf steht noch da. So kenne ich ihn. Bin ungezählte Male an ihm vorbei gegangen. Habe ihn wahrgenommen, wieder vergessen und wieder neu entdeckt. Immer im Wissen, der Baum ist tot.
Mit ihm gestorben ist die Hoffnung.
Die Hoffnung, dass das Leben weitergeht.
Die Hoffnung, dass das Leben blüht.
Die Hoffnung, dass das Leben Frucht treibt.
Die Natur trägt Trauer. Ich auch.

Am Mittwoch in der Karwoche habe ich den Baum wieder einmal entdeckt – und siehe: DER BAUM LEBT!

 

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Aus dem Stumpf treibt neues Leben. Zweige wachsen aus dem leblosen Kern. Sogar frische, grüne Blätter sind zu sehen.
Ich bleibe stehen. Schließe die Augen. Sehe ihn vor mir – sehe das Leben, wie es sein könnte: Immer mehr Zweige sind ihm gewachsen. Er trägt Blätter. Gewinnt an Stärke. Stellt sich dem Leben. Dem Gewandelten. Dem Neuen. Dem unerwarteten Leben.

Als ich den Baum am Mittwoch wieder entdeckt habe, blitzte der Gedanke auf: Das ist Auferstehung. Ein Symbol, das nicht das Leid negiert. Das nicht so tut, als wäre alles einfach. Als gäbe es nichts Schweres. Keine Ungerechtigkeit und keine Bosheit. Nein, dieser Baum wurde – weshalb auch immer – abgesägt. Er war tot. Und dennoch lebt er weiter. Für mich ein ganz wunderbares Bild.

Ich wünsche Euch allen von Herzen ein Osterfest, das Freude schenkt und die Hoffnung der Auferstehung spüren lässt. Damit das Leben aus anderen Wurzeln treibt. Deines und meines.

 

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Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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