Einträge von Judith Manok-Grundler

Brief an Frau Piepenkrog

Liebe Frau Piepenkrog, wir haben uns neulich auf dem Marktplatz kennengelernt, nachdem Sie dem jungen Mann so freundlich und klar Kontra gegeben haben. Ich stand am Rand des dichten Kreises und habe Sie zunächst nur gehört. Gesehen habe ich Sie erst, als Sie mit hoch erhobenem Haupt durch das „Spalier“ der jungen Männer gegangen sind. […]

Frau Piepenkrog und der Internationale Frauentag

Wie jeden Tag ist Frau Piepenkrog unterwegs in der Stadt. Sie hat heute schon ihre Füße im See gebadet und, um sie wieder warm zu bekommen, in der Fußgängerzone zu den Liedern getanzt, die die rumänische Musikergruppe dort spielt. Sie hat sich gefragt, warum niemand mit ihr tanzen wollte. Da hat sie eben alleine getanzt. […]

Das ist Frau Piepenkrog

Frau Piepenkrog ist so breit wie lang – kurz: ein laufender Meter, sehr rund und sehr weich. Ihre Augen strahlen aus einem dichten Netz von Lachfalten und der breite Mund ist äußerst lachwillig. Wie Frau Piepenkrog ihren Tag beginnt, hängt ganz vom Wetter ab. Wenn sie morgens aufwacht, greift sie aus dem Bett heraus nach […]

Karfreitag

Die Karwoche nähert sich dem Ende. Montag bis Mittwoch gelten als die stillen Tage“ – manchmal wird die ganze Karwoche auch als <stille oder heilige Woche> bezeichnet. Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag gelten im Christentum als <heilige Tage>. Dabei kommt der Begriff der Kartage oder der Karwoche vom lateinischen <kara> – das bedeutet, Kummer, Klage, Trauer. […]

KW 15: Für dunkle Tage

Ein Licht anzünden – weinen und klagen – schimpfen – etwas zerschlagen – mit einer Freundin sprechen – sich Rat holen – sich erlauben zu leiden und zu trauern – vor Wut wie Rumpelstilzchen tanzen – sich ergeben – immer dasselbe Lied in Endlosschleife hören – das Essen vergessen – die Dinge nur noch mechanisch […]

„Gedrehte Perspektive“

Auch in diesem Jahr schreibe ich beim „Online-Schreibexperiment in der Fastenzeit“ von Susanne Niemeyer mit (https://www.freudenwort.de/online-schreibexperiment). Eine der Aufgaben lautete, die Perspektive umzudrehen und darüber zu schreiben, was eine (vorher benannte) Möglichkeit mit mir machen würde. Dabei schrieb ich aus der Perspektive einer Osterglocke über mich. Die Osterglocke spricht in der ICH-Form. „Ich fühle mich […]

KW 14: Frühjahrsputz

Viele Frauen krempeln sich in diesen Tagen die Ärmel hoch und be- ginnen mit dem Frühjahrsputz. Da wird gewienert und gebohnert, Fenster werden vom Winterdreck befreit, alles soll sauber und gepflegt sein. Und wir wissen: Wenn alles sauber ist, macht sich in uns ein gutes Gefühl breit. Es ist wunderbar, alles wieder blitzblank zu sehen. […]

Etwas vernünftig machen

„Wenn ich etwas mache, dann mache ich es auch vernünftig!“ Kati Wilhelm[1] Dieser Satz stand am 18. März in meinem Kalender. Ich las ihn, riss das Blatt ab und warf es weg. Seither geistert der Satz durch meine Gedanken. „Könnte von mir sein!“ schießt es mir seitdem immer wieder durch den Kopf. Wobei: Ich sage […]

KW 13: Frühlingsanfang

Letzte Woche war Frühlingsanfang. Lang ersehnt nach dem langen, kalten Winter. Es wächst. Wird grün. Und Gelb. Knospen werden prall. Die Sonne zeigt ihre Kraft. In der Natur regt sich das Leben. Starres treibt aus. Das tut gut. Erfüllt mit Zuversicht.   Was für die Natur gilt, gilt ebenso für uns: Auch wir wachsen. Treiben […]

Angekommen sein

Vor einigen Tagen habe ich ihn der Stadt eine liebe Bekannte getroffen. Wir haben uns einige Zeit nicht gesehen. Die Frage „Wie geht es Dir?“ war daher naheliegend. Ich beantwortete sie mit „meistens gut“. Meine Bekannte hörte zu; schaute mich an und sagte: „Du siehst auch gut aus; Du bist angekommen, das sieht man!“ Ich […]