Adventüde, Türchen 8: Das darf doch nicht wahr sein
Danke dir, liebe Christiane, fürs Veröffentlichen der Adventüden
08.12. – Das darf doch nicht wahr sein … | Adventüden | Irgendwas ist immer
Janine setzt sich auf. „Wieso war ich auf dem Weihnachtsmarkt? Ich weiß doch, wie das endet.“
Nico grinst. „Same procedure as every year.“
Er reicht ihr Wasserflasche und Kopfschmerztabletten. „Was war es dieses Mal?“
Janine stöhnt. „Lebkuchenschnaps.“
„Lebkuchenschnaps?“
Janine zuckt die Schultern. „Autsch! Ich habe es befürchtet. Auch noch Genickstarre.“
„Wie immer. Warum nimmst du keinen Schal mit?“ Er zieht an der Bettdecke. „Komm, ich habe dir ein Fichtennadelbad eingelassen.“ Er geht mit ihr ins Bad.
Janine steigt in die Wanne. Sieht sich um. Die Flammen der Teelichter auf dem Fenstersims flackern. Ihre Adventsplaylist läuft. Handtücher hängen auf dem Handtuchwärmer. „Was ist los?“
„Nichts.“
„Nico!“
„Gestern hat meine Mutter angerufen. Sie hat wieder geweint, weil sie hierherkommen will, aber du sie nicht magst. Deswegen war sie mehrmals mit Herzschmerzen ins Krankenhaus. Der Arzt meint, es könne ihr letztes Weihnachten sein. Ich habe gesagt, sie kann kommen. Ich würde mir sonst Vorwürfe machen.“
Janine seufzt. „Hat sie dich wieder rumgekriegt! Du lernst es nie.“
„Bitte.“
„Wann will sie kommen?“
„Heute Mittag.“
„“Heute? Am 2. Advent?“
„Oh!“
Nico geht in die Küche. Richtet Frühstück. Als Janine in die Küche kommt, umarmt er sie. „Danke.“
15 Minuten später klingelt es. Janine geht zur Tür, öffnet. Vor ihr stehen ihre Schwiegermutter und Koffer. Mehrere.
„Geh den Taxifahrer bezahlen und bring meine Sachen rein.“ Sie rauscht ins Haus. „Liebling, Mami ist schon da.“
Janine geht zurück. „Nico, das Zeug deiner Mutter steht draußen.“ Er steht auf. Geht hinaus.
„Ich brauche euer Schlafzimmer. Das Gästezimmer ist eine Zumutung für Herzkranke. Stell das Telefon ab und die Musik aus – das stört. Und bring mir einen Grüntee.“
Janine steht auf. Verlässt die Küche. Schlüpft draußen in Stiefel und Anorak. Nimmt Handy, Geldbeutel, Schlüssel. Der Schal hängt über ihrer Schulter, als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt.
Was würdest Du tun?
Einen feinen zweiten Advent wünsche ich Dir.
Foto: © Judith Manok-Grundler
Werbung wg. Namensnennung und Verlinkung, unbezahlt
Liebe Judith,
vielen Dank für diese großartige Adventüde, die bei mir in den Kommentaren viel Betroffenheit und viel Wirbel auslöst. Wenn du magst, dann schau doch gerne vorbei und gib deinen Senf dazu – schließlich ist es deine Adventüde!!!
Herzliche Adventssonntagskaffeegrüße! ☁️☕🍪🕯️🕯️