DER WEIHNACHTSBAUM

„Schau mal, Mama, so einen bunten Christbaum habe ich noch nie gesehen.“

„Ja, schön, aber jetzt komm, wir müssen weiter, ich habe noch so viel zu tun.“

„Nein, ich will den Baum ansehen, Mama. er macht mich fröhlich.“

„Kind, hast du nicht gehört, was deine Mutter sagt?“, mischt sich ein alter Mann ein.

„Doch. aber ich will mit Mama hierbleiben. Wenn sie sich den Baum anschaut, wird sie vielleicht auch fröhlich.“

„Fröhlich, pah. Als ob das wichtig wäre“, antwortete der Alte. „Funktionieren muss man, sonst nichts.“

Die Kleine kneift die Augen zusammen und runzelt die Stirn. Stille breitet sich aus. Sie wird von der Kleinen unterbrochen. „Ich will aber, dass meine Mama fröhlich ist, dann lacht und singt sie wieder mit mir – so wie früher.“

Der Alte schweigt. Die Mutter schaut die Kleine an. Eine Träne läuft über ihre Wange.

„Mama, komm.“ Sie streckt der Mutter die Hand entgegen. Die Mutter ergreift sie Die Kleine zieht die Mutter zu sicher. „Schau, Mama, der Baum ist so schön. Ich hab ihn lieb.“

„Einen Baum kann man nicht liebhaben“, poltert der Alte.

„Doch, das kann man wohl.“ Die Mutter bückt sich, nimmt die Kleine in den Arm und sagt „Ich hab dich auch lieb, Spatz, und nachher, wenn wir nach Hause kommen, lese ich dir vor und dann singen wir wie früher – ja?“

Von Herzen wünsche ich Dir ein gesegnetes Weihnachtsfest mit Fröhlichkeit, Stille, Bereitschaft, sich berühren zu lassen und ein Aufgehobensein in Gemeinschaft.

Bild und Foto: © Judith Manok-Grundler