„Alles wird anders – ich auch!“

Gestern Abend war Online-Schreibwerkstatt mit dem Thema „Alles wird anders – ich auch!“ Der Satz beschreibt eine Tatsache, die wir in diesem Jahr besonders deutlich erfahren haben.
In der Vorbereitung auf das Seminar habe ich zu einer Aufgabe ein Bild gemalt (Wachsfarben).
Gestern Abend lautete eine Aufgabe, einen Text über das eigene „Anders“ zu schreiben. Danach konnte sich jede Teilnehmerin Farben für das „Anders“ aussuchen und einen zweiten Text anhand der Farben schreiben.
Ich suchte mir die Farben des gemalten Bildes aus und beschrieb im Text das Anders und das entstandene Bild.
Hier kommt beides.

Anders 

Mein ANDERS, das war zunächst dunkel. Eine Mischung aus mittel- und nachtblau mit Streifen in Lila und Türkis. Rot und gelb gab es ebenfalls, aber Wasserwolken ließen alles mit dem Blau zu einem braunschlammigen Lebensmatsch verschwimmen.
Knitterfalten zeigten Sorgenlinien. Ein wildes Durcheinander des <willnicht>! Plötzlich fiel mir hier ein gelber Strich und dort ein Hauch Orange und ein wenig Klarrot auf. Ich holte es heraus. Vertiefte und verstärkte es. Dann sah ich wieder hin. Hier sah ich die Andeutung einer Blüte, dort eine halb geöffnete Knospe und nebenan Strahlen.
Mir gefiel, was ich sah, denn ich entdeckte im ANDERS auch das DAMALS. Vielversprechend?
Ja, das ANDERS ist anders. Und: Es entwickelte ein Eigenleben.
So vieles war anders und doch gab es das Leben. Es war anders und die Tage blüten. Grün, wie die Knospen im Frühjahr. Weiß und rosa wie die zarten Blüten der Obstbäume, die im Wind zitterten. Gelb wie der Raps, der ganze Landstriche verwandelte und das Grün durchschnitt. Rot wie die Tulpen, die um die Wette leuchteten mit Traubenhyazinthen.
Und ja, ich vermute, es wird noch eine Weile anders bleiben, mein ANDERS.  

Welche Farben hat Dein ANDERS?

Bild und Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen