Freitag, 1. Mai 2020
09.55 Uhr – Los geht’s
Wer weiß, wie lange es trocken bleibt. Deswegen beschließen wir, gleich spazieren zu gehen. Eine warme Wanderjacke und eine lange Hose sind vonnöten. Wir fahren los. Laufen durch Weinberge. Ein Stück parallel zum See. Hören, wie der Wind Wellen ans Ufer schlägt. Es sind etliche Menschen unterwegs. Alle haben ausreichend Platz, um aneinander vorbeizukommen.
Der Wind ist frisch. Die Hände werden kalt. Aber die Natur bietet einen Ausgleich. Der Holunder beginnt zu blühen. Ich kann ihn – von Weitem – riechen. Margeriten rieche ich, obwohl noch keine blühen. Aber die Knöpfe sind ganz dick. Und die ersten Kuckuckslichtnelken habe ich auch gesehen.
17.30 Uhr – Geburtstagsfeier
Heute steht die nächste virtuelle Geburtstagsfeier an. Seufz. In Natura wäre es besser. Aber immerhin: Wir konnten uns sehen. Uns hören. Das Geburtstagskind zeigte uns die Geschenke. Sie strahlte. Hatte viel Freude. Erzählte von dem, was sie schon gemacht hat. Bei ihr gab es Kuchen. Selbstgebacken mit Gummibärchen etc. Kerzen brannten und wir haben gemeinsam gesungen. Mehr schlecht als recht, aber immerhin.
So, wie wir sonst als Familie an Geburtstagen zusammensitzen, saßen wir nachmittags auch beisammen und waren doch getrennt. Langsam bekommen wir Übung. Es geht immer besser mit der Technik. Das ist beruhigend. Wir kommen weiter. Es gibt Möglichkeiten.
19.47 Uhr – Der Feiertag ist vorbei
„Tag der deutschen Arbeit“ – anders als sonst. Es gibt für alles ein erstes Mal. Auch für einen ersten Mai ohne Massen-Demonstrationen. Gut, dass die in diesem Jahr verboten sind; dann gibt es nicht wieder Randale und sinnlose Zerstörung.
Arbeit ist wichtig. Gerechtigkeit auch. Und da liegt noch manches im Argen – ohne jeden Zweifel. Dennoch rechtfertigt das weder Sachbeschädigung, Populismus oder Gebrüll und Gewalt.
Der 1. Mai ist aber nicht nur der „Tag der Arbeit“. Er ist auch der Geburtstag von Katharina und in der katholischen Kirche der Beginn des Marienmonats. Viele Maiandachten werden in diesem Jahr allerdings ausfallen.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|
Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.
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