Wenn der Stein weggerollt ist, wird der Weg sichtbar
Der Stein ist weggerollt – dahinter wird ein Weg sichtbar.
Ein langer Weg.
Ich sehe ihn vor mir.
Breit und übersichtlich,
leicht zu gehen,
der Grasboden verspricht eine Wohltat für die Füße.
Ich schaue weiter. Sehe Wegstücke, die es in sich haben.
Schmal, uneben, voller Wurzeln und Steine,
steil bergauf und bergab.
Manchmal führt der Weg an einem Bach entlang,
vorbei an blühenden Löwenzahnwiesen,
am Waldrand äsen Rehe,
Vögel zwitschern,
die Sonne scheint.
Ein anderes Mal
ziehen Wolken auf,
es braut sich etwas zusammen,
Unwetter toben.
Ich sehe eine Bank.
Rot, unter einer uralten Linde
und einen Brunnen mit klarem Wasser.
Von der Brombeerhecke locken blauviolette Beeren,
Wildrosenbüsche säumen den Weg –
ihre Blütenblätter so zart
wie meine Wünsche,
die sich aufschwingen ins Blau
und fliegen von Ort zu Ort.
Ich wache auf.
Reibe meine Augen.
Der Weg des Traums liegt vor mir.
Und ich drehe mich um.
Sehe zurück.
Zurück auf meinen Weg,
den, den ich gegangen bin.
Und ich sehe: beide Wege sind eins.
Ein Wegstück liegt vor mir.
Das Ende kann ich nicht sehen.
Ich hebe den Fuß. Mache einen Schritt.
Gehe los. Vorwärts.
Das Vorbei im Herzen.
Das Verbunden in der Hand.
Sehnsucht in den Augen.
Und das Wissen „Ich bin nicht allein“.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|
Wie würde Dein Weg aussehen und was würde Dir helfen, ihn zu gehen?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Mein Wunschweg
Mein Wunschweg ist meistens eben und hat nur leichte Steigungen.
Ich genieße die Freiheit wählen zu dürfen , wann ich gehe und wohin ich gehe.
Mein Weg führt durch blühende Landschaften, durch Wälder , entlang an Flüssen und Seen.
Solche Wege mag ich besonders zum Radeln.
Mein Weg führt auch an das Meer. Ich liebe es bei Wellengang zu schwimmen, mich auf dem Rücken liegend vom Wasser tragen zu lassen , hinauf zum Himmel zu schauen aber auch das Ufer im Blick zu haben. I
Ich weiß, was ich mir zutrauen kann.
Manche Wegstrecken geh ich alleine.
Aber keinesfalls möchte ich meinen ganzen Weg alleine gehen!
Gemeinsam mit anderen Menschen Wegstrecken zu gehn, sich mit Freund*innen treffen, sich vertrauensvoll öffnen und austauschen, sich ermutigen,rasten, Anteilnehmen, begleiten und begleiten lassen, miteinander Lachen, Singen , Feiern, – das belebt und erfüllt mich und läßt mich meinen Weg beschwingt und zuversichtlich gehen.
Auf meinem Weg begegnen mir kleine und große Menschen. Sie inspirieren mich eingetretene Pfade auch mal zu verlassen und mich auch mal auf einen neuenWeg einzulassen.
Hin und wieder möchte ich einen Berg besteigen.
Es ist ein gutes Gefühl einen Gipfel zu erklimmen.
Oben angekommen habe ich eine weite Sicht und kann erkennen, welche Wegstrecke ich schon zurückgelegt habe und dass es sich gelohnt hat durchzuhalten und nicht aufzugeben,
– auch wenn manches Wegstück sehr kräftezehrend war.
Auf meinem Weg sind auch ein paar Stolpersteine. Die braucht es hin und wieder zum Anhalten, Innehalten und zum Überprüfen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin.
Ich sehe auch das Ende des Weges, – ich möchte es im Blick behalten. Das hilft mir, meine Schritte weitgehend bewusst zu gehen, achtsam zu sein mit mir und meinen Weggefährt*innen.
Denn wenn ich am Ende meines Lebens auf meinen zurückgelegten Weg schaue, möchte ich eine gute Spur zurückgelassen haben.
Ich grüße meine Mitschreiberinnen.
Die Schreibaufgaben von Judith, in den letzten Wochen , waren immer wieder eine Herausforderung – in mich zu gehen und mich zu hinterfragen was ich fühle, was ich denke.
Ich muss sagen, ich bin mir dadurch selber ein Stück näher gekommen, sehe manches klarer.
Mein Dank an Judith und alle Mitschreiberinnen , dass ihr eure Gedanken mitgeteilt habt .
Es war doch nach jeder Aufgabe spannend, was den anderen wohl dazu eingefallen ist….
Auch, wenn wir uns nicht gesprochen und gesehen haben, fühlte ich mich mit EUCH verbunden.
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Herzlichst
Andrea
Liebe Andrea,
ich danke dir sehr herzlich. Ein wunderbarer, poetischer Text. Da sind so viele schöne Bilder beschrieben – das hat mich sehr gefreut.
Danke besonders auch für deinen Dank an mich. Ich habe euch gern die Aufgaben gestellt – und ja, auch ich war immer gespannt, was bei euch wohl entstehen wird. Schön, dass wir diesen Weg miteinander gegangen sind.
Bleib auch du behütet.
Schlaf gut
Judith