Das Wort zum Sonntag: Solidarisch sein
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„Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen!“ Dieser Satz stammt von Blaise Pascal, er hat im 17. Jahrhundert gelebt.
In diesen Wochen erleben viele von uns, wie aktuell dieser Satz ist. Wir planen und denken und strukturieren und haben Termine – Arbeitstermine und solche, die privat sind. Termine, die Spaß machen. Termine, die (scheinbar) sein müssen. Termine, die uns, aus welchen Gründen auch immer, wichtig sind.
Und dann ist auf einmal alles anders. Dabei ist es ja nicht so, dass nicht die eine oder der andere solches schon erlebt hätte – natürlich kennen wir das. Aber plötzlich ist die Dimension eine andere. Da gibt es eine unsichtbare Bedrohung, die die Sicherheit, in der wir uns wohl eingerichtet haben, ins Wanken bringt. Und wir entdecken, dass wir eben leider doch nicht so viel Kontrolle über das Leben und im Leben haben, wie wir vielleicht dachten.
Damit müssen wir umgehen. Das lässt die einen ängstlich, voller Furcht oder panisch werden. Die anderen halten das alles für übertrieben. Zwischen diesen Polen wird irgendwo die Wahrheit liegen. Aber wer kann das schon sagen? Denn dazu wissen wir alle zu wenig.
Nun sind wir gefordert. Darin, solidarisch zu sein und solidarisch zu handeln. Nicht, dass sich die letzten Jahre dadurch besonders ausgezeichnet hätten. Nein, viel eher konnte der Eindruck entstehen, es geht alles auseinander und jede/jeder ist sich selbst der Nächste (und ich weiß, dass es auch anderes gab!) Verstehen wir unter Solidarität ansonsten ein Zusammenstehen, dann geht es darum gerade nicht. Im Moment sollen wir soziale Kontakte meiden. So oft es geht. So gut es geht. Und ja, wenn es dabei hilft, das Geschehen zu verlangsamen, dann hat das seine Berechtigung.
Für mich stellt sich die Frage, wie wir denn – trotz Entfernung und ohne direkte soziale Kontakte – solidarisch sein können. Wir können telefonieren und schreiben. Können nachfragen, wie es den anderen geht. Können kleine Erledigungen füreinander übernehmen oder andere ermutigen. Dank moderner Technik gibt es da viele Möglichkeiten. Lassen wir also unsere Phantasie walten und denken darüber nach, wie wir die Einschränkungen bestmöglich überstehen.
Dann sehen wir weiter. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Hoffen, staunen und sich freuen – das sind dennoch Lebensmöglichkeiten, die helfen, das Leben zu meistern.
Das heutige Evangelium – Johannes 4, 6-15 – erzählt die Geschichte von der „Frau am Jakobsbrunnen“. Wir erfahren darin, wie Jesus, müde vom Unterwegssein, Rast macht an einem Brunnen. Und wie er da sitzt, kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Diese bittet er um Wasser zum Trinken. Die Frau ist erschrocken – denn Juden sprachen damals nicht mit Menschen aus Samarien und schon gar nicht redeten fremde Männer und Frauen miteinander – erst recht nicht, wie im späteren Verlauf deutlich wird, über den Glauben.
Jesus aber tut das. Jesus sieht den Menschen – nicht das Geschlecht oder die Herkunft. Und so reden die beiden über das „Wasser des Lebens“ – über die Quelle, die uns leben hilft.
Sicher hat jede und jeder von uns unterschiedliche Sehnsüchte, Hoffnungen und Wünsche. Sicher hat jede und jeder von uns unterschiedliche Dinge als „Quelle des Lebens“. Für viele kann es Gott sein – für viele andere nicht. Das kann uns trennen, muss es aber nicht. Denn was uns eint, ist ein ganz einfacher Satz: Wir alle sind Menschen! Wir alle sind jetzt von der aktuellen Situation betroffen. Wir alle schwanken zwischen Hoffnung und Zuversicht, Furcht und Mut, Glauben und Unglauben.
Und vielleicht, ganz vielleicht, kann für jede und jeden von uns erfahrene und geschenkte Solidarität zu einer Quelle werden. Zu einer Quelle des Lebens und zu einer Quelle für das Leben.
Einen wunderbaren Vor-Frühlings-Sonntag wünsche ich Dir!
„Darf ich diesen Text weitergeben?“ – diese Frage wurde mit in den letzten Wochen öfters gestellt – deshalb beantworte ich sie heute mit JA! (Mit Quellenangabe ist das möglich).
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Ein schönes Beispiel hast Du da gegeben. Ja, zusammenstehen, das müssen wir und können wir!
Danke dir, Werner, wir werden sehen was passiert und irgendwann Bilanz ziehen.
Sonnige Grüße zu Dir
Judith
Hallo liebe Judith
wieder einmal möchte ich dir von Herzen für deine zutreffenden Worte danken und mit diesem Dank auch eine Verbindenheit im Herzen zum Ausdruck bringen.
Nein, wir sind nicht allein – auch wenn wir soziale Kontakte für die nächsten Wochen einschränken sollen.
Menschen wie du, denen es gelingt, in Worte zu fassen, was viele andere auch beschäftigt und berührt , sind ein wundervolles Band zwischen uns allen.
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich dir und allen, die hier mitlesen ,
von Herzen
Christine
Liebe Christine,
Ich danke dir sehr herzlich für deine lieben Worte und deine Verbundenheit. Ich werde mein Bestes geben, um auch weiterhin zum Freuen oder zum Nachdenken anzuregen
Hab es fein.
Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag
herzlich
Judith
Sehr schön. Und: Soziale Medien haben jetzt DIE Chance: Panik verbreiten oder solidarisch sein und einander helfen? Jeder hat die Wahl.
Ja, jede und jeder kann jetzt überlegen, wie sie und er es gern hätte und vielleicht auch mal größer denken. Ich hoffe es gelingt.
Sonnige Sonntagsgrüße
Judith
Danke gleichfalls!
Sehr gern.
Judith