abc.Etüden 10 und 11/2020: Warum?
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Max. 300 Wörter, die die drei Begriffe Sonnenuntergang, warm, fliegen enthalten müssen. Die Idee stammt von Christiane und die Begriffe für die Schreibwochen 10 und 11/2020 stammen von „Corlys Lesewelt“. Danke euch beiden.
Und hier ist meine zehnte Etüde.
Jasmin geht am See entlang. Sie ist allein. Alles ist still. Die Vögel schweigen. Die Bäume auch. Der Wind hat sich zur Ruhe gelegt. Selbst das Wasser plätschert nicht mehr leise ans Ufer.
Sie sieht nicht den Sonnenuntergang, der den Tag zur Ruhe bringt und den See mit Gold übergießt. Sieht nicht die Möwen, die lautlos, wie dunkle Schatten, über das Wasser fliegen. Sieht nicht das einzige Ruderboot, das in der Weite des Sees zu sehen ist. Sie sieht nichts. Gar nichts.
Obwohl es noch warm ist, zieht sie ihre Strickjacke enger um sich. Sie hält sich an sich fest. „Warum?“ Nichts anderes. Nur dieses eine Wort. „Warum?“ Es dreht sich als Dauerschleife in ihrem Kopf. „Warum? Warum? Warum? Warum?
Das Wort wird zum Taktgeber für ihre Füße. Es führt sie. Zieht sie. Schiebt sie. Hält sie.
Hier.
Wenn Du magst, setze die Geschichte fort …
Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen
Das ist wahr und bedrückend und zugleich zauberhaft schön erzählt. Ich habe kein Verlangen, die Geschichte weiterzuspinnen, nicht mal, um zu erfahren, um was es bei ihrem „Warum“ eigentlich geht. Für mich kann sie so bleiben.
Liebe Grüße, vielen Dank
Christiane 😁☕🍩👍
Ich danke dir für das Kompliment, liebe Christiane.
Und ja, für mich ist die Geschichte so auch ganz.
Herzliche Nachmittagsgrüße – sonnige – zu dir
Judith
Erst hatte ich vermutet, sie wolle ins Wasser gehen, aber die Fragen halten sie auch, weil sie der Sache wohl auf den Grund gehen will. Was auch immer dahinter stecken mag: schön geschrieben!
Lieber Werner,
danke dir.
Ne, jemanden ins Wasser gehen lassen ist nicht so meins. Da kommt mir immer mein Beruf dazwischen und der Glaube daran, dass es – fast immer – andere Lösungen gibt.
Danke für dein Kompliment.
Diese Geschichte zählt zu denen, die in drei Minuten auf dem Blatt stehen – woher auch immer sie kommen; dann zwei, drei Tage ruhen, ein ganz klein wenig Überarbeitung bekommen und fertig!
Liebe Grüße
Judith
Ja, das kenne ich auch: meistens hat man eine Idee, und dann fließt es sozusagen aus einem raus und man wundert sich oft hinterher: das hast DU geschrieben??
Du sagst es …
Liebe Grüße
Judith
Die Unruhe springt förmlich auf einen über. Ich stimne Christiane zu, der Text ist so gut wie er ist. Manchmal sind Momente fesselnder, als vollständige Geschichten.
Liebe Katharina,
ja, das habe ich auch so empfunden beim ersten Lesen. Denn, wie ich Werner gerade schrieb, diese Geschichte erschien – quasi ohne mein Zutun (außer dem Handwerk „Schreiben“) – auf dem Papier.
Und ja, aber das weißt du sicher, ich liebe ja offene Enden – meistens jedenfalls.
Herzliche Grüße
Judith